North British Distillery

North British Distillery1885 wurde diese grain distillery am westlichen Rande Edinburghs in ländlicher Umgebung gegründet. Heute liegt sie im Herzen eines großen Industriegebietes. Andrew Usher, William Sanderson und John M. Crabbie, alles keine unbekannten Namen in der whisky Geschichte, entschieden sich für diesen Standort um die The North British Distillery Company Limited zum gründen.
Bevorzugt wurde der Standort wegen seines Zugangs zu Unmengen von Wasser aus den nahegelegenen Pentland Hills über den Union Canal. Daneben gab es eine Bahnlinie, die in Victorianischer Zeit für Industrieansiedlungen praktisch unverzichtbar war. Und dann verlief auch noch die relativ neue städtische Abwasserleitung nur 100 yards an dem Getreidefeld vorbei und die umliegenden Farmer und Milchbauern waren dankbare Abnehmer für die Getreideabfälle aus dem Destillationsprozeß.
Mit diesem Neubau wollten die oben geannten unabhängigen blender und whisky Lieferanten sich ihren eigene Quelle für qualitativ hochwertigen grain spirit sichern.
Der Bau begann 1886 und schon ab September 1887 wurden etwas weniger als 1 Million Liter Alkohol bis zum Jahresende produziert. Im ersten vollen Produktionsjahr 1888 waren es 3,6 Millionen Liter. Beim Beginn des 1. Weltkrieges stand die Jahresproduktion schon bei fast 9 Millionen Litern. Die Kriegsschwierigkeiten führten jedoch im Frühjahr 1917 zur Schließung und und Pläne zur Umwandlung in eine Aceton Fabrik wurden ins Auge gefaßt. Aceton war für die Munitionsherstellung notwendig. Es kam nicht dazu. Ab Januar 1920 wurde wieder destilliert und bis 1925 hatte die Produktion das Vorkriegsniveau wieder erreicht - nur um in die Probleme der amerikanischen Prohibtion und der Weltwirtschaftskrise 1931 zu laufen. Die Produktion fiel auf 1,2 Millionen Liter im Jahr.
Bis 1937 hatte sich die Lage erholt und die Produktion lag wieder bei 8,8 Millionen Litern im Jahr. In der Wheatfield Road, der Weizenfeldstraße entstand ein neues Bürogebäude und auf dem Westfield Gelände entstanden die ersten neuen warehouses.

1993 nach 108 Jahren gab es die erste signifikante Änderung in der Besitzerstruktur. Robertson & Baxter verbanden sich mit den International Distillers & Vintners zu einem joint venture mit Namen Lothian Distillers, welche die anderen shareholders auszahlten. £84 Millionen kostete das. Der Name North British blieb erhalten und ein ambitionierte Erweiterungsplan vorgelegt. Eine Ausweitung der Kapazität um 50% auf 63 Millionen Liter, auch um grain neutral spirit für die IDV zu machen, die vorher die Vodkamarke Smirnoff gekauft hatten, war Teil der Pläne.

Die Fusion von Guinness und Grand Metropolitan zu Diageo führten dazu das der 50% Anteil von IDV nun an die neu formierte UDV überging. 2002 wurden die maltings und die warehouses in der Slateford Road, Edinburgh verkauft, 2003 die in der Westfield Road, Edinburgh. Heute liegen die maturation warehouses in Muirhall, wo seit 1975 südlich der A71 mit dem Bau zweier neuer moderner maturation warehouses begonnen wurde. Heute sind es 4 auf diesem Gelände. In Edinburgh selbst besteht nur noch das originale No. 1 Warehouse in der Wheatfield Road, wo ganz traditionell casks für längere Reifungszeiten einglagert werden.
Mit dem Boom für Scotch Whisky besonders in Ländern wie Indien, China und Südamerika wurden die Produkte der Destillerie 2006/07 noch begehrter, 2007 wurde die Rekordmenge von 65 Millionen Litern Alkohol hergestellt. Das überstieg die bisherige theoretische Höchstkapazität von 63 Millionen Litern. Hatte es über 100 Jahre gedauert um im Jahr 1998 den 1,5 Milliardsten Liter Alkohol zu produzieren, wurde der nächste Rekordsprung von 2 Milliarden Litern nur 10 Jahre später, im Frühjahr 2008 erreicht.

Die anderen 50% gehören übrigens der Edrington Group.